'Donnerstag ist Veggietag' im Unternehmen

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Mein Arbeitgeber beteiligt sich mit Einführung (z.Z. 8-wöchige Pilotphase) eines Veggietages an der Initiative ‚Donnerstag-ist-Veggietag‘. Als nächstes steht über eine Mitarbeiterbefragung die Entscheidung an, den Veggietag dauerhaft zu etablieren: Eine spannende Entscheidung.

Schon seit Längerem hatte ich die Idee, die Einführung eines vegetarischen Tages im Casino meines Arbeitgebers (ca. 430 ‚Essende‘) zu initiieren. Unser Casino hatte auch da bereits neben einem Fleisch- oder Fischgericht ein vegetarisches Gericht pro Tag in sehr guter Qualität im Angebot. Zusammen mit einem entwicklungspolitischen Auftrag und einem Schwerpunkt auf Umwelt- und Sozialverträglichkeit passte ein Veggietag gut in die Unternehmenskultur.

Bereits die ersten Gespräche, sowohl mit Kolleginnen und Kollegen als auch mit der Küchen-Leitung waren überaus positiv und vielversprechend. Die angeschriebenen 5 Kolleginnen verteilten die Idee weiter und innerhalb weniger Tage gab es 80 positive Rückmeldungen!
Die Küchenleitung war sofort angetan von der Idee und sicherte Unterstützung zu. Auch die nachfolgenden Gespräche mit den zuständigen Entscheidungsträgern und dem Betriebsrat verliefen gut und machten sehr schnell den Weg frei für eine konkrete Planung.

Wir bildeten ein ‚Team Veggietag‘ (6 Kolleginnen) und erarbeiteten folgenden Vorschlag zur Vorgehensweise:

  • Titel: ‚Klimaschutz mit Messer und Gabel‘
  • Ziel: Sensibilisierung der Mitarbeiter auf die Klima- und Umweltrelevanz unseres Eßverhaltens
  • Zeitrahmen: 8-wöchige Pilotphase, danach Abstimmung über langfristige Etablierung
  • Speisen: es soll mit leckeren, vegetarischen Gerichten überzeugt werden
  • Information: an jedem Veggietag innerhalb der Pilotphase informiert das Veggietag Team zu einem der folgenden Themen: Initiative ‚Donnerstag ist Veggietag‘, Klima, Wasser, Ressourcen, Landverbrauch, Welternährung, Überfischung
  • zu o.g. Themen wird am Veggietag im Casino auf Plakaten und Tischaufstellern informiert
  • die Plakate stehen weiterhin im internen Portal zur Verfügung
  • die Mitglieder des Team Veggietag helfen an den Aktionstagen in der Küche:20120701-122628.jpg

    und stehen – mit selbst gebastelten Kochmützen 🙂 – mit an der Essensausgabe:

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  • für Rückmeldungen aus dem KollegInnen Kreis wird eine Feedback-Box aufgestellt
  • ab dieser Woche: Veröffentlichung eines veganen oder vegetarischen Rezeptes der Woche zum nachkochen
  • Erfahrungen des Küchen-Teams:

    Ich möchte mich ausdrücklich bei unserem engagierten Küchen-Team, insbesondere beim stellvertretenden Küchenchef für die tolle Unterstützung in der Sache und für die professionelle Durchführung der Veggietage bedanken. Denn alle Organisation und Planung ist ja nur reine Theorie – die praktische Durchführung zählt.

    Ein genauer Erfahrungsbericht der Küche (Kostenbetrachtung, Arbeitsaufwände, Planung der Tagesgerichte, Entwicklung der ausgegebenen Gerichte, etc.) steht noch aus. Aber sowohl die Rezeptauswahl als auch die Zubereitung der vegetarischen Gerichte hat super funktioniert. Durch ein tägliches vegetarisches Angebot besteht hier auch bereits Erfahrung.

    Erfahrungen nach 7 Veggietagen:

    Der Veggietag ist grundsätzlich sehr gut aufgenommen worden. An der Essensausgabe haben sich die KollegInnen fast ausschließlich positiv, teilweise begeistert geäußert.

    Außerdem gab es ca. 100 schriftliche Rückmeldungen in der Feedback-Box. Davon waren 95% positiv. Die negativen Rückmeldungen, und das betrifft auch die nicht schriftlich geäußerten ‚Flurfunk‘ Rückmeldungen, haben mehr oder weniger alle einen gemeinsamen Tenor: man fühlt sich durch den Veggietag bevormundet und in seiner freien Entscheidung zur Auswahl der Speisen beschnitten.

    Das verstehe ich nicht. Ist es tatsächlich eine Beschneidung der freien Entscheidung, wenn es von 5 Tagen, an einem Tag kein Fleisch oder Fisch gibt? Selbst die Fleischindustrie würde das alleine aus gesundheitlichen Gründen wohl kaum empfehlen. Nein, so sei das nicht gemeint, sagen die Kritiker. Es gehe um die Möglichkeit, auch an diesem Tag selbst entscheiden zu können. Also geht es ums Prinzip.

    Unsere Gesellschaft würden ohne Regeln nicht funktionieren. Und es gibt weitaus unsinnigere Regeln als einmal in der Woche auf Fleisch zu verzichten. Es lassen sich derart viele Argumente in die eine Waagschale werfen und es fällt sehr schwer, etwas auf der anderen Seite einzuwerfen. Da kein stichhaltiges Argument gefunden werden konnte, musste die ‚persönliche Freiheit‘ daran glauben. Wie steht es jedoch beispielsweise mit der persönlichen Freiheit der Menschen in Südamerika, denen durch Vertreibung, Abholzung, Wasserverschwendung etc. zugunsten bzw. bedingt durch unseren großen Fleischkonsum ihre Lebensgrundlage entzogen wird?

    Ich möchte diesen wenigen Kritikern nicht zu viel Raum geben, halte es jedoch für wichtig, trotzdem darauf einzugehen.

    Fazit:

    Unser bisheriges Fazit ist sehr gut. Ich hoffe, die Kolleginnen und Kollegen werden in der nun anstehenden Umfrage entsprechend entscheiden und der Veggietag kann damit dauerhaft etabliert werden.

    Ich freue mich sehr, dass das Projekt bisher so schnell und reibungslos umgesetzt werden konnte.
    Das ist ein Schritt in die richtige Richtung und vielleicht auch für den ein oder die andere Kollegin Motivation, den Fleischkonsum außerhalb des Veggietages zu reduzieren.

7 Comments

  1. hallo, also das finde ich genial!
    Hier bei uns in Wien (in unserem Bürohauskomplex) kann ich mir gar nicht vorstellen dass das auch nur „Ansatzweise“ durchführbar wäre – wenn ich schau, was die Leute auf den Tellern haben, bzw. wie lang die Schlange bei den fetttriefenden Bratwurst/Kottelettgrillerein ist ..
    sogar in der Salattheke gibt es Gefäße mit Thunfisch/Fleisch, etc. -salaten. Oder die Gemüsetheke .. da gibt es leider immer wieder die „Reste“ vom Vortag .. *seufz* ich beneide dich!
    Aber ich werde den Link hier an unseren Küchenbetreiber weiterleiten .. wer weiß?
    Liebe Grüße!
    Sopherl

    • Yelliorange

      Hallo Sopherl,
      bei unserem Veggietag war der Themenschwerpunkt ‚Klima und Umwelt‘. Vielleicht könnte es bei euch ‚Gesundheit‘ sein? Es kann doch nicht das Interesse eines Arbeitgebers sein, dass sich die Mitarbeiter (unabhängig von ethischen, Umwelt und Tierrechtsfragen) ungesund ernähren. Das ist nicht gerade förderlich für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter. Vielleicht läßt sich daran anknüpfen.
      LG,
      Andrea

  2. sind die gerichte dann auch manchmal vegan oder eher nicht?

    • Yelliorange

      Hallo Lea,
      die Gerichte sind teilweise vegan. Beim vorletzten Mal waren beide vegan (Asiatische Nudelpfanne mit Frühlingsrollen und Chili sin Carne) Dieses mal gab es einen Gemüsestrudel mit Dauce Bernause (die man weglassen konnte) und Tortellini mit Käsesauce. Also eine gute Mischung. Ausschließlich vegane Gerichte anzubieten wäre der Sache nicht zuträglich. Das wäre ein zu großer Schritt für die meisten KollegInnen. Ich bin mit diesem Ergebnis bisher sehr zufrieden.
      LG,
      Andrea

      • Klar, ich verstehe es, nicht nur vegane Gerichte anzubieten. Aber die möglichkeit für Veganer an dem Tag etwas Warmes zu essen ist natürlich toll. 🙂

        • Yelliorange

          Da hast du Recht. Glücklicherweise gibt es öfter was warmes für VeganerInnen 🙂 manchmal aber auch nur Salat.

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